Im Oktober 2019 bin ich für 18 Tage zusammen mit meiner Cousine nach Marokko gereist. Das es ein Abenteuer wird wussten wir.
Ein Land, dass grade noch dabei ist, im 20. Jahrhundert anzukommen. Für uns war klar: wir müssen uns an die Kultur und an das Leben dort anpassen. Lange Kleider und ein paar französische Wörter sollte man im Backpack haben. Und bloß nicht anquatschen lassen - das ist wohl so ein Marokkaner Ding.
Das Land mag auch nicht für jeden das Lieblings-Urlaubziel sein, ich hörte von verschiedenen Freunden, dass sie einmal und nie wieder dort gewesen sind. Wir beide wussten also worauf wir uns einlassen, hatten zugegebenermaßen großes Glück, riesen Spaß und eine unvergessliche Zeit auf dieser tollen Reise. Also bitte die Erfahrung selber machen :) Wir starteten unseren Trip mit Marrakesch.
Unser Glück trafen wir am Flughafen Marrakeschs, und es hieß: Hash. Meine Cousine und ich waren umzingelt von Marrokanern, die versuchten, uns eine Taxifahrt anzudrehen. Naja - irgendwie mussten wir ja zu unserer Unterkunft kommen. Nicht weit von uns sah ich zwei andere Mädels mit einem älteren Herren, der scheinbar ihr Fahrer war. Freundlichweise nahm er uns auch noch mit und brachte uns zu Fuß bis an die Tür unseres Riads. Unser Riad, lag mitten in einem Souk, in einer verwinkelten Gasse. Dort wo sich keine zwei Mädels abends alleine aufhalten sollten.
Aber Hash brachte uns nicht nur dorthin, er zeigte uns am Abend noch ein traditionelles marrokkanisches Restaurant.
Gleich am nächsten Tag bot er sich an uns die Stadt zu zeigen. Besser hätten wir es nicht antreffen können.
Unser Riad war sehr liebevoll eingerichtet. Zum Frühstück gab's frisch gepressten Orangensaft, super leckeren Kaffee, frisches Gebäck,
Pancakes, und Marmelade. Yummie!
An das Leben in Marokko muss man sich gewöhnen. Es herrscht viel Trubel, es ist laut, es ist eine ganz andere Welt.
Unsere Tour mit Hash konnte losgehen. Mit dabei, ein befreundetes Pärchen meiner Cousine, die zufällig im gleichen Flieger nach
Marrakesch saßen wie wir - verrückt! In einer Kutsche, die unser Guide für uns bestellt hatte, fuhren wir los in Richtung Botanischen
Garten - dem Jardin Majorelle.
Und wie viel Glück konnten wir haben, dass wir einfach an dieser riesen Menschenschlange mit Hash einfach vorbeispaziert sind?!
Der Jardin Majorelle ist ein unfassbar schöner 4000m² großer Garten und gilt als einer der schönsten weltweit. Somit leider auch
Anziehungspunkt und meistbesuchte Sehenswürdigkeit Marokkos.
Auf dem Rückweg zeigte er uns Marrakesch. Er führte uns durch die verwinkelten Souks, vorbei an kleine Bäckereien bis zu den Berberfrauen,
die ganz traditionell noch in Handarbeit das Öl des Arganbaums gewinnen. Eine geführte Tour ist zu Anfang sehr ratsam, denn man verläuft
sich sehr sehr schnell und das kann für den ein oder anderen teuer enden. Zu Mittag gab's eine leckere Tajine.
Nach diesen erlebnisreichen aufregenden ersten Tagen ging es für meine Cousine und mich in die Berge. Ich wollte unbedingt den Jbel Toubkal besteigen! Mit seinen 4167 Höhenmetern ist er der höchste Berg Nordafrikas und mein erster 4000er zugleich. Die Tour buchten wir im Voraus, inklusive Guide. Seitdem 2018 zwei Studentinnen in ihrem Zelt ermordet wurden, sollte man die Tour möglichst mit einem Guide gehen. Zu unserem Zeitpunkt ging es auch gar nicht anders. Auf unserem Weg zum Gipfel übernachteten wir im Refuge, das auf 3207m lag. Von dort aus brachen wir am nächsten Morgen sehr früh auf, um bei Sonnenaufgang oben am Gipfel zu stehen. Auch wenn es aufgrund der dünnen Luft sehr langsam und mühselig voran ging, wurden wir mit einer unglaublichen Aussicht oben belohnt.
Nach diesem Abenteuer kam direkt das nächste. Auf in die Sahara Wüste! Vorher machten wir noch einen Abstecher zur Todra-Schlucht,
ein Paradies für alle Kletterfreunde, und besuchten eine kleine Wüstenstadt.
Nach unserem Kamelritt in den Sonnenaufgang dachten wir, das kann nichts mehr toppen. Aber alles was jetzt noch kam, war genauso erlebnisreich und schön, wie alles andere in diesem zauberhaften Land. Unsere Reise ging nun an die Küste nach Essaouira, einem kleinen ruhigen, aber hippen Surferdorf. Ganz anders als Marrakesch - hier hätten wir bleiben können! Neben ein paar Surfstunden galoppierten wir mit den Pferden am Strand in den Sonnenuntergang.
Wir reisten weiter Richtung Norden. Chefchaouen heißt die blaue Stadt Marokkos, die man unbedingt gesehen haben sollte. Die ganze Stadt leuchtet in blauen Farben. Überall streunen Katzen durch die Gassen, die Menschen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit.
Unsere Reise endete in Fèz. Von dort ging unser Flug zurück nach Deutschland. Die Stadt zählt zu einer der vier Königsstädte Marokkos. Die Altstadt ist umgeben von Mauern, kleine verwinkelte Gassen laden gradezu zum Verlaufen ein. Und tatsächlich haben wir uns das erste Mal dort in einer Gasse verlaufen. Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl, verfolgt von Marokkanern, haben wir es per Handy wieder rausgeschafft - nichts für schwache Nerven :-) Wir schauten uns unter anderem die Ledergerbereien an, den Geruch sollte man aushalten können.